Presse

09.04.2018 | Rhein-Neckar-Zeitung

„Ich lasse es passieren“

Gelungene Premiere im Schefflenzer Rathaus

Uli Körber stellt Gemälde und Materialcollagen aus

150 Gäste bei der Vernissage

von Peter Lahr

 

„Das Beste, was der Künstler gibt, ist Abglanz dessen, was er liebt.“ Mit den Worten des gründerzeitlichen Schriftstellers Ernst Eckstein eröffnete Bürgermeister Rainer Houck am Freitagabend das Schefflenzer Rathaus zu einer Premiere. Unter dem Titel „Kraft aus Farben und Formen“ zeigt Uli Körber abstrakte Acrylbilder und Materialcollagen aus Natur-Fundstücken.

 

Dass Schefflenz an diesem Abend genau zwischen Paris und Wien lag, daran hatten zwei junge Sängerinnen nicht unerheblichen Anteil. So groovte Körbers Tochter Romy die „Journey“-Ballade „Don’t Stop Believing“, während Andrea Radner kaum weniger Gänsehaut-Feeling verbreitete, indem sie Ina Regens „Wie a Kind“ anstimmte. Beide begleitete Rupert Laible so routiniert wie improvisationsfreudig am E-Piano.

„Das Rathaus soll ein offenes Haus für die Bürger sein neben den Amtsgeschäften auch Raum für Kunst, Kultur und Begegnungen bieten“, unterstrich Rainer Houck. Der Schultes freute sich darüber, dass mit Uli Körber ein „waschechter Schefflenzer“ die Premieren-Vernissage gestaltete und dass über 150 Gäste gekommen waren. Der Graphik-Designer und Moto-Cross-Fahrer streife bereits seit Dienstag durch das Gebäude. Unübersehbares Ergebnis dieser Interventionen:  „Es wird von Stunde zu Stunde bunter.“

 

„Man sagt, dass Kunstwerke faszinieren, weil sie es uns ermöglichen, die Welt durch die Augen des Künstlers zu betrachten“, begann Künstlerin Heide Weber ihre Laudatio. Und sie erinnerte sich an das erste Zusammentreffen mit Uli Körber vor einigen Jahren: „Ich stand einem Mann gegenüber, der mit seinen Werken etwas zum Ausdruck bringen wollte, das lebendig und faszinierend zugleich war.“ Besonders habe sie überrascht, mit welcher fast zärtlichen Berührung er über seine Holzskulpturen strich. Und genau diese wunderbaren und einzigartigen Holzkunstwerke hätten sie von Anfang an begeistert.

In seinen abstrakten Gemälden erlebe man ein Feuerwerk der Gefühle. Denn Uli Körber trage seine Farben mit mutigen Pinselstrichen auf. Die „Achterbahn der Gefühle“, die Körber in den letzten Jahren durchlebt habe, Hoffnung und Angst, ließen sich dort ablesen. Deshalb freue es sie besonders, dass die letzten Werke Körbers über einen fröhlichen, lebensbejahenden Ausdruck verfügten.

So tauche immer wieder ein Blau auf, das ins Türkis übergehe und bei ihr die Sehnsucht nach dem Meer wecke. Aber auch Vulkanerde könne dem Betrachter bei einigen Kunstwerken Körbers  begegnen – eine Reminiszenz an schöne Urlaubstage auf Lanzarote. „Was ich an Uli besonders schätze, ist, dass er ohne Angst sich an neue Techniken wagt, ausprobiert und sich sagt: Entweder wird’s was oder es wird übermalt.“ Einen letzten Wunsch gab sie dem unermüdlich Sammelnden mit auf den Weg: „Behalte deine Spontanität. Lass dich nicht in irgendein Raster bringen, bleib, wie du bist.“

 

„Unser Leben ist ja bekanntlich immer nur so bunt, wie wir es uns ausmalen“, erklärte Landrat Dr. Achim Brötel in seinem Grußwort, weshalb Kunst eine Kraftquelle darstelle, die nie versiege. Der Redner bedankte sich für eine weitere Auflage der „Körber-Welten“, deren erste 2016 im Landratsamt stattgefunden habe. „Sie haben inzwischen einen ganz eigenen, nämlich ihren Stil entwickelt“, lobte Brötel.

„Es macht mich glücklich und stolz, hier ausstellen zu dürfen“, zeigte sich Uli Körber in seinen Dankesworten gleichermaßen „gerührt wie berührt“. Durch seinen Beruf sei er ja schon über 30 Jahre lang kreativ. Doch gehe es da stets darum, die Wünsche der Kunden umzusetzen. Nun könne er in seinen Kunstwerken seine eigenen Empfindungen und Ideen ausdrücken. „Angefangen habe ich mit einem Stück Kirschenholz, an dem ich so lange schliff, bis es mit gefiel. Das war wie eine Meditation“, erinnerte sich Körber. Auch bei seinen Gemälden sei der Weg das Ziel: „Ich lege los und irgendwann kommt etwas dabei raus, ich lasse es passieren.“

 

Info: Die Ausstellung ist bis 15. Juni im Schefflenzer Rathaus zu sehen. Geöffnet ist montags, dienstags, mittwochs und freitags von 8.30 bis 11.30 Uhr; mittwochs zusätzlich von 15.00 bis 18.00 Uhr.

 

 


05.10.2016 | Rhein-Neckar-Zeitung

Landratsamt zeigt "Körber-Welten" - © Peter Lahr / Rhein-Neckar-Zeitung 05.10.2016
Landratsamt zeigt "Körber-Welten" - © Peter Lahr / Rhein-Neckar-Zeitung 05.10.2016

Landratsamt zeigt "Körber-Welten"

 

Gut 100 Besucher kamen zur ersten Ausstellung des Schefflenzer Graphik-Designers – „Farben bringen die Seele zum Lächeln“

 

Von Peter Lahr

 

Mosbach. „Ganz viel Farbe, aber auch die Kraft der Natur hat bei uns Einzug gehalten. Das ist eine ganz eigene, wie ich finde aber eine sogar besonders reizvolle Form der ‚Körber-Welten’.“ Mit diesen Worten begrüßte Landrat Dr. Achim Brötel am Freitagabend „deutlich mehr Besucher als sonst“ zu einer Ausstellungspremiere im „immer noch neuen Hauptsitz des Landratsamts.“ Unter dem Titel „Kraft aus Farben und Formen“ zeigt der Schefflenzer Graphik-Designer Uli Körber erstmals „freie“ Arbeiten.

 

Extra aus Paris angereist war Tochter Romy Körber, die als „Lady in Red“, den musikalischen Bogen zur Person des Künstlers spannt. Zwischen Klassik und Power-Röhre, zwischen Mitwippen und Gänsehautgefühl wusste die Sängerin die gut 100 Gäste zu bezirzen. Als kongenialer Partner am Klavier erwies sich Rupert Laible.

 

Den Menschen Uli Körber in seinen verschiedenen Facetten stellte der Landrat vor. „Wir kennen uns seit einer Reihe von Jahren“, erklärte er, weshalb ihm dies recht leicht falle. Als Graphik-Designer und Werbetechniker habe Körber schon vielfach für den Landkreis gearbeitet. Darüber hinaus sei der begeisterte Moto-Cross-Rennfahrer Uli Körber in seiner aktiven Zeit schon von Erfolg zu Erfolg gefahren. So habe er 2009 die deutsche Meisterschaft im Cross Country (Senioren) gewonnen. Bis heute leitet Körber den MSC Schefflenz und kümmert sich dabei vor allem um den Nachwuchs. Zudem arbeite Körbers Frau seit langen Jahren als Sozialdezernentin im Landratsamt.

 

Dass Körber als Sportler wisse, was es heiße zu kämpfen, das habe er während einer lebensbedrohenden Krankheit bewiesen. Mit den Worten „Nur Schwarzmaler haben keine Farben“, machte Brötel den Weg frei für Uli Körber. Dieser betonte seine „echte Verbundenheit zu unserem Landkreis“ und bedankte sich für die Möglichkeit, in „einem so wunderbaren Ambiente“ ausstellen zu können. „Anfang der 1980er-Jahre war Graphik-Design noch kein Modeberuf“, erinnerte sich der Redner. Manch Schefflenzer habe ihn deshalb besorgt bis ungläubig nach seinem Studium befragt. Bereits während seiner vielseitigen Ausbildung – zu der auch Aktzeichnen, Fotografieren und Drucktechniken zählten – habe ihn besonders das Reduzieren auf das Wesentliche gefallen. Während er im Beruf die Ideen von vielen interessanten Menschen umzusetzen habe, könne er mit seiner Kunst eigene Ideen ausdrücken. „Aus Wurzeln, altem Holz und Bildern kann ich heute Kraft ziehen“, erklärte Uli Körber den Ausstellungstitel. Aber „vermutlich wären die Objekte nie entstanden, wenn mich nicht vor vier Jahren eine Krebsdiagnose in eine schwere Lebenskrise stürzte.“ Nach einem Jahr voller Höhen und Tiefen war die Krankheit besiegt – nicht zuletzt Dank der unermüdlichen Hilfe der Familie und zahlreicher Freunden. Über die Kunsttherapie kam Körber zum eigenen Gestalten: „Ich hatte das große Bedürfnis, mich auszudrücken.“ In das malerische Chaos seiner ersten Bilder sei mittlerweile eine neue Ordnung gekommen. Nur auf dunkle Farben verzichte er ganz bewusst. Die ordnende Hand des Graphik-Designers spricht auch aus den symmetrisch collagierten Reihen von Objekten. „Ich bearbeite sie so lange, bis man die innere Schönheit wieder erkennt“, kam Körber auf seine Holz-Skulpturen zu sprechen.

 

„Farben bringen die Seele zum Lächeln. Deine Kunst ist ein Angriff auf die Sinne“, lobte Schefflenz’ Bürgermeister Rainer Houck. Es sei mutig, das was man fühle und denke auszudrücken – und auszustellen. Als Bürgermeister mache es ihn stolz, einen einheimischen Künstler hier etabliert zu sehen.

 

Die einzelnen Werke und ihre Entstehung erläuterte Uli Körber während eines Rundgangs. „Nur Jagdszenen sind nicht mein Ding“, grenzte der Künstler seine generell vorhandene thematische Offenheit ein. Selbst aus Weinuntersätzern ließen sich schließlich ansprechende Arbeiten schaffen.

 

Info: Die Ausstellung im Erdgeschoss und ersten Stock des Landratsamts ist bis 27. Januar 2017 zu sehen. Geöffnet ist montags bis donnerstags von 7.45 bis 17.00 Uhr, freitags von 7.45 bis 14.00 Uhr.

 

BUZ: „Fang nie an, aufzuhören. Hör nie auf, anzufangen“, lautet das Lebensmotto von Uli Körber „frei nach Cicero“. Im Mosbacher Landratsamt eröffnete der Schefflenzer Graphik-Designer am Freitagabend zusammen mit Dr. Achim Brötel seine erste Ausstellung. Unter den gut 100 Gästen befand sich auch der Schefflenzer Bürgermeister Rainer Houck. Foto: Peter Lahr